Enddarm, Hämorrhoiden, Analfissur


Richtiges Verhalten bei Enddarmproblemen:

Bitte achten Sie immer darauf, daß Ihr Stuhl "locker geformt" ist. Pressen und lange "Sitzungen" sowie sehr fester Stuhlgang müssen vermieden werden (Empfehlungen bei Verstopfung finden Sie im entsprechenden Kapitel auf dieser Homepage). Ebenso schädlich für den After ist flüssiger Stuhlgang, deshalb sollten auch übertriebene Abführmaßnahmen vermieden werden. Entscheidend wichtig ist reichlich Flüssigkeit und Ballaststoffreiche Kost (v.a. Obst und Gemüse, soweit vertragen: vgl. auch Fruchtzuckerunverträglichkeit).


Nach dem Stuhlgang am besten den After mit einem gebündelten lauen Duschstrahl gründlich ausduschen. Dabei vorsichtig mit Fingern aufhalten (Kurze Fingernägel!). Trocknen mit kühlen Fön oder mit unbedrucktem weichen Toilettenpapier abtupfen. Nicht scheuern! Meiden Sie Hygienefeuchttücher! Allergiegefahr!   


Hautpflege nach der Reinigung mit weicher Zinkpaste nach Rezeptur oder Penatencreme.


Frauen sollten bei Zeiten mit regelmäßiger Beckenboden- und Schließmuskelgymnastik beginnen (eine schriftliche Anleitung erhalten Sie in unserer Praxis).


Blut im Stuhlgang oder auffällige Veränderungen der Stuhlgewohnheiten sollten Sie immer Ihren Arzt mitteilen.



Weitere Maßnahmen bei Hämorrhoiden:

An erster Stelle steht hier die regelmässige und dauerhafte Anwendung von Ballast-/Quellstoffen mit reichlich Flüssigkeit, am besten geeignet sind gemahlene indische Flosamenschalen.
Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen können Hämorrhoiden bis max Grad 2 oft sehr effektiv durch eine Analdehneranwendung behandelt werden. Hierbei muß ein in der Apotheke erhältlicher Analdehner nach Bestreichen mit einer Hämorrhoiden Creme  unter Überwindung des Schließmuskels vorsichtig (nicht über die Schmerzgrenze) in den After eingeführt werden. Belassen Sie den Analdehner 3 min in dieser Position, der Schliessmuskel sollte entspannt sein. Zum Abschluss kneifen Sie noch 20 mal gegen den Widerstand des Analdehners. Dies in den ersten 2 bis 3 Wochen täglich 1-2 mal, später dann auch durchaus 3 mal die Woche dauerhaft, um einem Rezidiv vorzubeugen. Ziel der Behandlung ist den Abfluß des Blutes aus den Hämorrhoiden, der v.a. über Venen durch den Schließmuskel erfolgt, zu verbessern. Die Analdehneranwendung hat zwar etwas an Bedeutung verloren, die Erfahrung zeigt aber, dass sie hilfreich ist.


Diese Behandlung macht eine Verödung, Ligatur (bei uns in der Praxis angeboten) oder gar Operation der Hämorrhoiden nicht selten überflüßig. Andererseits ist sie in Ergänzung zu diesen Eingriffen i.d.R. wichtig, um einen dauerhaften Therapieerfolg zu gewährleisten.



Weitere Maßnahmen bei Analfissur:

Auch bei der Analfissur ist die Analdehnungsbehandlung wichtiges Therapieprinzip. Die Dehnung kann durchaus auch mit dem Finger (kurze Fingernägel) erfolgen. Dieser wird unter Überwindung des Schließmuskels mit Creme bestrichen vorsichtig in den After eingeführt. Sodann wird 20 mal nach links und rechts gedehnt. Bei der Fissur kommen besondere Cremes (zB "Nitro Salben")  zur Anwendung, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Diese bekommen Sie in unserer Praxis rezeptiert (Hinweis: nicht alle Cremes und Salben werden von der Krankenkasse erstattet). Therapieprinzip ist hier die Überwindung des reflektorischen Schließmuskelkrampfes, der u.a. auch für die Schmerzen verantwortlich ist und das Verhindern einer vorzeitigen Verklebung der Fissur, was zur Fistelbildung führen kann. Leider sind Analfissuren sehr hartnäckig und müssen im chronischen Stadium nicht selten chirurgisch angegangen werden.


Auf Grund der durch Durchfälle häufigen analen Probleme empfiehlt sich bei chronsich entzündlichen Darmerkrankungen schon ein vorbeugende Analdehnerbehandlung, z.B. 2 bis 3 mal in der Woche.